Beschreibung
Die einfachste und kostengünstigste Methode ein Nadelholz im Außenbereich dauerhaft zu konservieren ist das „Versilbern“,ein natürlicher Auslaugevorgang durch Sonne und Regen, wobei das Holz ungestrichen bleibt. Dabei werden die weichen hygroskopischen Holzbestandteile (Holzzucker, Eiweiße, Stärke, Lignin) ausgewaschen und die harten witterungsbeständigen Holzbestandteile bleiben übrig. Pilzen, Algen und Insekten wird so die Nahrungsgrundlage entzogen. Der Geschwindigkeit des Versilberungsprozesses ist direkt bewitterungsabhängig. Oberflächen, die viel Sonne und Regen ausgesetzt sind, versilbern oft schon nach 1-2 Jahren. Wetterabgewandte Flächen benötigen dazu viele Jahre länger. Hölzer, die praktisch keiner Sonneneinstrahlung und Regen unterliegen, verbleiben manchmal Jahrzehnte fast im Originalfarbton. So ergibt sich mit der Zeit ein charakteristische lebendige Patina, die jede Hausseite anders erscheinen lässt. Kreidezeit Nadelholzlauge ist eine kostengünstige, traditionelle und biozidfreie Oberflächenbehandlung für Nadelhölzer besonders im Außenbereich. Sie dient der Beschleunigung des natürlichen Versilberungsprozesses. Durch Anlösung erleichtert sie dem Regen das Auswaschen der weichen Holzbestandteile. Jedoch gilt auch hier: keine Versilberung ohne Sonne und Regen. Im Rahmen der Instandhaltung dient Nadelholzlauge später auch als biozidfreie Behandlung bei Algenbewuchs. Die Alkalität tötet Algen auf ungiftige Weise ab, der Regen spült die Reste fort. Direkt nach dem Laugen wird das Holz zunächst dunkler. Je nach Holzart und Provenienz fällt dieser Effekt unterschiedlich aus und sollte an Testflächen geprüft werden. Im Innenbereich kann diese Wirkung zur künstlichen Alterung („gelaugtes Holz“) genutzt werden. Die patinierten Oberflächen können anschließend mit Seife geschützt werden.
Anwendung
Geeignet für saubere, unbehandelte Nadelhölzer im Innenbereich und besonders im Außenbereich auf z. B. Lärche, Fichte, Kiefer, usw.
Konstruktiver Holzschutz
Konstruktiver Holzschutz, also jede Maßnahme, die das Holz trocken hält und längerfristig anstehende Feuchtigkeit verhindert, verlängert die Lebensdauer eines Anstriches maßgeblich. Schon bei der Planung sollten daher beispielsweise die Entkopplung der Hölzer vom Erdreich, große Dachüberstände, das Abschrägen horizontaler Flächen, Ausbildung von Tropfkanten, Schutz von Hirnhölzern und die Hinterlüftung von Verschalungen berücksichtigt werden.
Eigenschaften
– verarbeitungsfertig, farblos, flüssig
– pH-Wert: 14
– ohne Konservierungsmittel und organischen Lösemitteln
– geruchlos
– beschleunigt die natürliche Versilberung
– Hervorhebung der natürlichen Holzstruktur
– biozidfrei
– vegan
Zusammensetzung
Wasser, Natriumhydroxid, pflanzliche Seife, Kalkseife
Geeignete Werkzeuge
laugefeste Pinsel, Beizpinsel, Kalkstreichbürste
Probeauftrag
Ein Probeauftrag an unauffälliger Stelle vor großflächiger Verarbeitung ist empfohlen, um mögliche Farbveränderungen des Untergrundes und Wechselwirkungen mit Inhaltstoffen
des Untergrundes zu bewerten.
Untergrunderfordernisse
Der Untergrund muss unbehandelt, sauber, trocken, fettfrei und saugfähig sein.
Untergrundvorbereitung
Verschmutzte Hölzer mit Nadelholzlauge und laugefester Wurzelbürste reinigen.
Verarbeitung
Produkt vor der Verarbeitung kurz aufschütteln und unverdünnt mit einem Pinsel gleichmäßig in Holzrichtung auftragen oder mit einer Bürste in die Holzoberfläche einarbeiten. Auf neuen
unbehandelten Hölzern wird die Nadelholzlauge mind. zweimal mit Zwischentrocknung aufgetragen. Zwischenschliff nicht erforderlich. Kreidezeit Nadelholzlauge wird unverdünnt angewendet. Verarbeitungs- und Trocknungstemperatur mind. 5 °C. Bitte beachten: Hölzer im Außenbereich sollen mit nichtrostenden Metallschrauben und Beschlägen versehen sein, sonst kann es beim Überarbeiten mit dem Produkt zu dunklen Verfärbungen kommen.
Folgebehandlungen
– Außenbereich: Oberfläche wird nicht weiter behandelt.
– Innenbereich: Oberfläche mit Marseiller Seife bzw. Korfu Seife seifen. Mit Nadelholzlauge behandelte Oberflächen dürfen ohne gründliche
Neutralisierung nicht geölt oder lackiert werden (Prüfung des pH-Wertes erforderlich).
Reinigung und Instandhaltung
Verschmutzungen mit laugefester Bürste und verdünnter Nadelholzlauge (Verdünnung: 1 Teil Nadelholzlauge + 3 Teile Wasser)entfernen.
Zur Instandhaltung wird empfohlen, die Behandlung mit Nadelholzlauge (siehe „Verarbeitung“) durch einmaligen Auftrag alle 3 – 5 Jahre zu wiederholen, spätestens jedoch wenn die Oberfläche Algen- oder Pilzbefall zeigt.
Trockenzeiten
Trocken und überarbeitbar nach ca. 5 Stunden bei 20 °C. Hohe Luftfeuchtigkeit und Kälte verzögern die Trocknung. Trocknung erfolgt ausschließlich durch Verdunstung von Wasser.
Reinigung der Werkzeuge
Sofort nach Gebrauch mit Wasser.
Verbrauch
Je nach Saugfähigkeit des Untergrundes ca. 0,08 – 0,13 Liter / m² pro Anstrich.
Genaue Verbrauchsmengen am Objekt ermitteln.
Lagerung
Frostfrei und luftdicht verschlossen gelagert ist das Produkt mind. 5 Jahre haltbar.
Entsorgung von Produktresten
Produktreste nicht in das Abwasser geben, sondern luftdicht verschlossen aufbewahren und später aufbrauchen. Restentleerte Behälter in die Wertstoffsammlung geben. Aktuelle amtliche
Bestimmungen zur Entsorgung von Lack- und Farbresten beachten.
Hinweise
Vor großflächiger Verarbeitung unbedingt Probeanstriche auf dem jeweiligen Holz ausführen. Nadelholzlauge führt zu nicht reversibler farblicher Veränderung des Holzes. Gerbstoffhaltige Hölzer werden dunkel verfärbt. Nicht zu streichende Bereiche sind vor Einwirkung der Nadelholzlauge zu schützen, insbesondere lackierte oder geölte Oberflächen, unbehandelte Hölzer und Metalle.
Kennzeichnung gemäß ChemVOCFarbV
VOC Höchstgehalt (Kat. A/e): 130 g/l (2010),Produkt enthält max. 1 g/l VOC.
Achtung
Das Produkt enthält Alkalien und wirkt stark ätzend! Bei der Verarbeitung unbedingt Schutzbrille/Gesichtsschutz und Gummihandschuhe tragen, Kleidung vor Spritzern schützen.
Hautschutzcreme verwenden. Bei Kontakt mit Haut, Augen, Bekleidung sofort mit viel Wasser ausspülen. Nach Augenkontakt Arzt aufsuchen. Nicht mit Säuren in Kontakt bringen. Auf mögliche Naturstoffallergien achten. Durch die eingesetzten Naturrohstoffe tritt ein typischer Produktgeruch auf! Für Kinder unerreichbar lagern.
Gefahrenhinweise
– H 314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
Sicherheitshinweise
– P 260: Staub / Rauch / Gas / Nebel / Dampf / Aerosol nicht einatmen.
– P 264: Nach Gebrauch mit Wasser und Seife gründlich waschen.
– P 280: Schutzhandschuhe / Schutzkleidung / Augenschutz / Gesichtsschutz tragen.
– P 301+330+331: Bei Verschlucken: Mund ausspülen. KEIN Erbrechen herbeiführen.
– P 303+361+353: Bei Kontakt mit der Haut (oder dem Haar): Alle beschmutzten, getränkten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen/duschen.
– P 304+340: Bei Einatmen: An die frische Luft bringen und in einer Position ruhigstellen, die das Atmen erleichtert.
– P 305+351+338: Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
– P 310: Sofort Giftinformationszentrum oder Arzt anrufen.
– P 321: Besondere Behandlung (siehe Hinweise auf diesem Kennzeichnungsetikett).
– P 363: Kontaminierte Kleidung vor erneutem Tragen waschen.
– P 405: Unter Verschluss aufbewahren.
– P 501: Inhalt/Behälter Entsorgung zuführen