Beschreibung
Der zentrale Rohstoff für ölige Naturfarben ist das Leinöl. Es wird aus der Flachs- oder Leinpflanze gewonnen. Die Samen des Flachses werden kalt unter hohem Druck ausgepresst, wobei die
Ölausbeute bis zu 90% beträgt. Leinöl trocknet durch die Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft. Mit reinem Leinöl behandelte Hölzer sind erst nach mehreren Wochen durchgetrocknet. Um die Trocknung zu beschleunigen, werden dem Leinöl Trockenstoffe zugesetzt. Danach wird es per Definition Leinölfirnis genannt und benötigt bei moderaten Temperaturen nur noch 24 – 48 Stunden zu Trocknung.
Anwendung
Pur verwendet als lösemittelfreier Oberflächenschutz für gering beanspruchte Holzoberflächen im Innenbereich => klassische geölte Oberfläche: Möbel, Türen, Balken, Verkleidungen, u.v.m.
Geeignet als Grundierung für Folgeanstriche mit:
– deckenden Standölfarben auf allen unbehandelten Hölzern
– pigmentierter Holzlasur auf stark saugfähigen bzw. ausgewitterten Hölzern
Dazu Leinölfirnis im Verhältnis 1:1 mit Balsamterpentinöl verdünnen (=> Halböl). Zur Herstellung von Ölmalfarben nach eigenen Rezepten. Bei Verarbeitung auf sehr dichten, schwachsaugenden und gerbstoffhaltigen Holzarten empfiehlt sich eine geringfügige Verdünnung mit natürlichem Balsamterpentinöl. Leinöl garantiert eine lange „offene“ Verarbeitungszeit und durch die geringe Molekülgröße ein tiefes Eindringen auch in kleinste Holzporen. So wird eine hervorragende Vernetzung des Untergrundes mit nachfolgenden Ölanstrichen ermöglicht.
Eigenschaften
– schmutz- und wasserabweisend
– harzfrei, lösemittelfrei
– sehr gute Vernetzung mit öligen Folgeanstrichen
– reißt und versprödet nicht
– diffusionsfähig, antistatisch, kontaktwarm
– transparent, honigtönend, anfeuernd
– exzellentes Eindringvermögen
– leicht zu verarbeiten, leicht zu reparieren
– geeignet für Kinderspielzeuge gemäß EN 71-3
– speichel- und schweißecht nach DIN 53160
– cobalt-, blei- und bariumfrei
– vegan
Zusammensetzung (Volldeklaration)
Leinöl, Mangantrockner.
Geeignete Werkzeuge
– Lackierpinsel / Flächenstreicher
– kurzflorige Rollen (Magic felt, Art. 6517)
– fusselfreie Lappen, lösemittelbeständige Kunststoffschwämme
Probeauftrag
Ein Probeauftrag an unauffälliger Stelle vor großflächiger Verarbeitung ist empfohlen, um mögliche Farbveränderungen des Untergrundes und Wechselwirkungen mit
Inhaltstoffen des Untergrundes zu bewerten.
Untergrunderfordernisse
Der Untergrund muss unbehandelt, staubfrei, sauber, trocken,
fettfrei, chemisch neutral und saugfähig sein. Verarbeitungstemperatur mind. 10 °C. Holzfeuchte <15%. Nicht auf
feuchten Hölzern verarbeiten!
Untergrundvorbereitung / Grundschliff
Harzgallen und Altanstriche auf Kunstharzbasis entfernen. Neue und verwitterte Hölzer schleifen (Körnung P80-100), Kanten runden. Nicht feiner schleifen da das Holz sonst verdichtet wird und nicht genug Öl aufnehmen könnte. Neue, glatte, gehobelte oder fein vorgeschliffene Hölzer besser durch Schleifen „öffnen“.
Nach dem Schleifen gründlich entstauben.
Verarbeitung
Produkt vor der Verarbeitung kurz aufschütteln. Kreidezeit Leinölfirnis wird ein- bis zweimal mit Zwischentrocknung aufgetragen. Vor dem zweiten Auftrag kann ein Zwischenschliff erforderlich sein. Gebinde verschiedener Chargennummern vor der Verarbeitung zusammenrühren. Das Produkt darf nicht auf Oberflächen ausgegossen werden!
Unbehandelte Untergründe reinigen und entstauben. Für gutes Eindringen ist es empfohlen, das Produkt für den ersten Anstrich auf sehr dichten, gering saugfähigen und
gerbstoffreichen Hölzern (z.B. Eiche) mit mind. 20% Balsamterpentinöl (Art. 447) zu verdünnen. Bitte beachten: Hölzer im Außenbereich sollen mit nichtrostenden Metallschrauben und Beschlägen versehen sein, sonst kann es beim Überarbeiten mit Öl zu dunklen Verfärbungen kommen.
Verarbeitungs- und Trocknungstemperatur mind. 10°C über mind. 48 Stunden.